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10 Minuten am Tag

„10 Minuten am Tag hat jeder Zeit“.


Liebes Tagebuch,

können wir bitte über diese Aussage reden? Grundsätzlich, wenn ich den Satz ganz neutral betrachte, haben alle die das sagen absolut recht. Aber ist das wirklich so? Mein Wecker klingelt zwischen 5:30 Uhr 6 Uhr. Ich verlasse meist gegen 7 Uhr das Haus und bin oft erst 17 / 17:30 Uhr wieder zu Hause. Ich packe meine Tasche aus, räume den Spüler ein, kümmere mich um meine Fresspakete für den Folgetag. Manchmal mache ich vorher noch einen Abstecher zur Post, weil ich was bestellt habe. Manchmal gehe ich noch einkaufen, weil mein Kühlschrank leer ist. Manchmal schmökere ich noch für ein Geburtstagsgeschenk. Manchmal backe ich noch einen Kuchen, setze noch eine Wäsche an oder mache Sport. Manchmal…


Da ich meist schon vor Hunger sterbe muss ich danach erst mal direkt, was (zu) essen (machen). Wenn es gut läuft, sitze ich 19:00 Uhr, um in Ruhe zu essen. Habe ich aufgegessen, erhebe ich mich, um meinen Kram wieder wegzuräumen, evtl. hänge ich noch die Wäsche auf, packe meine Pakete aus (oder was eben ansteht) und zack ist es schon 21 Uhr. Jetzt könnte ich mir noch 10 Minuten Zeit nehmen für meine Zahnreinigung, für eine Maske, für Sport (wenn ich noch keinen gemacht habe), für weiteren Haushalt …. Aber ist nicht irgendwann so ein Tag auch mal zu Ende? 10 Minuten – Es klingt in der Theorie immer so einfach, aber die Praxis sagt aus meiner Sicht etwas Anderes. Ich bekomme schon struggle, wenn ich nach der Arbeit verabredet bin, da sich alles nach hinten verschiebt. Ich persönlich habe an solchen Tagen dann keine 10 Minuten mehr für irgendetwas, sondern möchte einfach nur noch ins Bett, um zu schlafen. Und da möchte ich gar nicht wissen, wie es Muttis mit Kindern geht. Ich habe weder Kinder noch Haustiere, für die ich zusätzlich noch Verantwortung tragen muss.


Zugegeben vielleicht ist es wirklich eine Sache von Disziplin und eine Prioritätenfrage, aber es ist ja auch nicht jeder Tag gleich. Aktuell mache ich wieder mehr Sport. Bei einem / mehreren vollen Tag / Tagen fällt mir auf, wie anstrengend und wie viel Disziplin es bedarf an manchen Tagen noch am Ball zu bleiben, besonders, wenn ich mich eh schon ausgelaugt fühle. Selbst wenn es nur 10 Minuten sind. 5x 10 Minuten sind eben auch schon wieder 50 Minuten.


Klar, ich könnte auch einfach jeden Tag eher aufstehen. Aber möchte ich das? Ich beneide alle, die morgens schon putzmunter und fit sind. So ein Mensch wäre ich auch gern. Derweil bin ich froh, wenn ich morgens unbeschadet zur Kaffeemaschine geistere, weil ich einfach noch gar nicht da bin. Es funktioniert lediglich mein Autopilot. Vielleicht wäre da Sport am Morgen genau das richtige?! Hier drängt sich mir die Frage auf, ob es mir das Wert ist. Ich lebe schließlich nicht nur, um den gesamten Tag vollgepackt irgendwas ‚abzuarbeiten‘ und permanent Ziele zu verfolgen. Oder ist das der Sinn des Lebens? Der Schlüssel? Sind meine oben aufgeführten Zeilen nur Ausreden? Muss ich mich einfach besser strukturieren und organisieren?Aber wann atme ich durch? Am Wochenende? Wo ich beim Geburtstag bin, zur Hochzeit eingeladen, beim Konzert, beim Familienausflug oder wo auch immer? Noch dazu habe ich jetzt noch einen kleinen Garten, der gepflegt werden möchte.


Wie zur Hölle machen das andere Menschen? Meine Freundin erzählte mir letztens von ihrer Bekannten, die Vollzeit arbeitet, 2 Nebenjobs ausübt, einen Hund hat und dabei auch noch die Ernährung so umgestellt hat, dass sie 40 Kg abgenommen hat. Was ist ihr Geheimnis? Bin ich die einzige, die hier struggelt oder sich solche Fragen stellt? Bin ich zu langsam? Oder weniger belastbar? Wäre das bei mir auch alles möglich, wenn ich es machen ‚müsste‘? An der Stelle beneide ich manchmal andere Menschen, die in meinen Augen mehr am Tag gewuppt bekommen als ich, ohne zu wissen, wie deren Leben wirklich aussieht. Ich fühle mich manchmal richtig schlecht deswegen, was absoluter Quatsch ist. Ich muss einfach nur bei mir bleiben. Und wenn ich der Meinung bin, ich habe an manchen Tagen keine 10 Minuten, kannst du mich für schwach oder undiszipliniert halten, aber ich nenne es (mein) leben. Aber es ist schwer manchmal nicht den Blick nach rechts oder links ausschweifen zu lassen.




PS: Sollte jemand über diesen Blog stolpern und wertvolle Tipps haben, nehme ich sie dennoch gern an.

 

 
 
 

1 opmerking


S. K.
S. K.
15 mei

Eigentlich sollten 10 Minuten am Tag machbar sein. Egal um was es geht. Aber ich merke auch immer wieder, dass es leichter gesagt als getan ist... Fakt.

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