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Und ich düse, düse, düse ...

Liebes Tagebuch,


letztens war ich mit meiner Mama bei Holiday on Ice und wieder einmal fasziniert, wie die Menschen über das Eis ‚schweben‘. Es sieht so einfach aus und oft hatte ich schon den Gedanken, dass ich auch so gern Eis laufen können möchte. Manchmal stelle ich mir die Frage, warum meine Eltern damals nicht auf die Idee gekommen sind, mich für so etwas als Hobby zu begeistern. Im gleichen Atemzug kam mir die Frage in den Sinn, ob oder woher Eltern manchmal überhaupt wissen sollen, was ihre Kinder wollen. Auch wenn ich gern Eislaufen könnte, so gibt es etwas, was ich heute in meiner Vorstellung noch lieber tun würde. (Auto) Rennen fahren. Und glaube mir, das ist wirklich nichts, was meine Eltern hätten früher erahnen können, weil ich früher am liebsten mit Puppen gespielt habe. 

Je älter ich wurde, desto mehr entdeckte ich die ‚Liebe‘ zum schnellen fahren und damit meine ich nicht, als Beifahrer. Gib mir ein schnelles Auto, eine Route über die Autobahn, wo es wenig Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt, damit ich über die Autobahn ‚fliegen‘ kann. Schon wenn ich auf die Autobahn auffahre, wird mein Griff ums Lenkrad fester, mein Blick nach Lücken fokussierter, um mich direkt auf die linke Spur zu begeben, wo ich am besten direkt beschleunigen kann. Ich weiß, das klingt total beknackt, aber ich fühle mich besonnen so an allen vorbei zu brausen. Wie der Wind am Auto vorbei rauscht oder das Auto am Wind, suche es dir aus. Dabei noch einen coolen Beat, Sonnenbrille – Oh ja! Als letztens von SIA Unstoppable lief, fühlte ich es richtig. I’m unstoppable, i‘m so powerful, i’m so confident…Ich glaube das trifft es auf den Punkt!


Das schnellste, was ich mal gefahren bin, waren leider ‚nur‘ 240 Km/h. In einem schnellerem Auto saß ich entweder bisher nicht oder durfte es nicht voll ausfahren. Viele meiner Freundinnen würden sich niemals trauen so schnell zu fahren, wenn nicht sogar alle. Und klar, kam auch schon mal die Frage auf, ob ich keine Angst hätte. Ich verspüre vieles, wenn ich schnell fahren kann, aber Angst ist nicht dabei. Eigentlich auch paradox, wenn ich darüber nachdenke. Ich fahre oft mit dem Fahrrad zur S-Bahnstation. Auf diesem Weg gibt es immer ein kleines Stück, wo es sandig, matschig und kieselig ist. Immer wenn ich da lang fahre, bremse ich vorher und fahre langsamer. Oftmals lasse ich mich einfach nur ‚drüber rollen‘ und dennoch sehe ich mich gedanklich im Matsch liegen, weil ich mit dem Rad wegrutsche. Wenn ich mit dem Rad über Straßenbahnschienen fahre, auf jeden Fall in so einem Winkel, dass ich nicht mit dem Rad zwischen die Schienen gelangen und hinfallen kann. Also hier ergreife ich schon Vorsichtsmaßnahmen, was mir suggeriert, dass hier auf jeden Fall eine gewisse Emotion / Angst mitschwingt.


Warum ist das im Auto beim schnellen Fahren nicht so? Man könnte vermuten, dass mir das Auto in meinen Augen noch etwas mehr Schutz bietet. Aber wenn wir ehrlich sind: Sollte mir bei einer so hohen Geschwindigkeit etwas passieren, wird mich die Hülle des Autos mit Sicherheit auch nicht retten. Noch dazu durfte ich auch schon mal auf einem Motorrad mitfahren und verspürte auch keine Angst. Im Gegenteil, ich verspürte irgendwie eine gewisse Freiheit. Vor meinem inneren Auge habe ich mich selbst auf einer Maschine sitzen und Gas geben sehen. Auch wenn ich es nicht mit 100%iger Sicherheit weiß, wäre ich hier vermutlich auch nicht ängstlich.


Vielleicht ist es das Adrenalin, was dann durch meinen Körper rauscht. Es gibt mir eben einen gewissen Kick. Manchmal glaube ich, dass ich das von meinem Papa habe. So lange ich denken kann, mochte auch er schon immer schnell fahren, egal ob Boot oder Auto oder … . Ich weiß noch wie oft meine Mutter früher immer gesagt hat, dass er nicht so schnell fahren soll oder wie sie ihn auf der Autobahn immer zum Anschnallen gezwungen hat, wenn er nicht bereits angeschnallt war. Wo ich das erste Mal mit ihr im Auto in den Urlaub gefahren bin, überraschte es sie, als sie merkte, dass ich immer schneller wurde. Als wir zu Hause waren, erzählte sie meinem Papa, dass ich den ‚Bleifuß‘ wohl von ihm geerbt habe.


Geschwindigkeitsbegrenzungen sind wirklich überhaupt nicht mein Ding und das leider Gottes auch nicht nur auf der Autobahn. Ich weiß, dass sie notwendig und wichtig sind und ich gebe mir auch alle Mühe mich an die Geschwindigkeit zu halten, aber eigentlich bin immer etwas zügiger unterwegs. Ich bin mir sicher, das wird nicht jedem gefallen, dass zu lesen, aber so ist es nun mal. Ich glaube in meiner Familie gibt es niemanden der schon so viele Blitzerfotos gesammelt hat, wie ich, was aber wiederum nicht bedeutet, dass ich andere beim Autofahren gefährde, in dem ich z. B. Lichthupe mache und drängele. So ist das auch nicht!


Wenn ich neuerdings zu Hause witzele, dass ich mal hätte Rennfahrerin werden sollen, ist die Antwort meiner Mutter: ‚Ja, ich glaub’s auch’ und rollt dabei die Augen. Ich glaube sie kann das gar nicht nachvollziehen und noch dazu ist sie auch eher in Sorge, dass mir etwas passieren könnte. Wahrscheinlich ist sie richtig froh, dass ich kein super schnelles Auto habe und meist auch eher Sprit sparend über die Autobahn tuckere. So sehr wie schnelles Fahren fetzt, es ist leider in den Zeiten von heute auch nicht super günstig. Noch mehr froh ist sie vermutlich darüber, dass ich keinen Motorrad-Führerschein und eben somit auch keine Maschine habe. Ich glaube sie würde vor Sorge jedes Mal einen Herzkasper bekommen.





Ich habe oft überlegt einen Motorradführerschein zu machen, der mir aber nichts nutzt, wenn ich mir kein Motorrad leisten kann. Also nehme ich erst mal meinen Bootsführerschein in Angriff, da ich danach mit dem Boot von meinen Eltern üben kann. Und in meiner Vorstellung fetzt es als Fahrer auch schnell mit dem Boot über’s Wasser zu fahren bzw. wenn Wellen auf einen zukommen, zu ‚springen‘.





 
 
 

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